Ein Tag im Atelier der Künstlerin Anja Struck

Ein Tag im Atelier der Künstlerin Anja Struck

26.06.23
artSOLITAIRE.

Die Malerin Anja Struck stellt den Menschen in den Mittelpunkt ihrer Arbeit und inszeniert ihn in Landschaften, in Bewegungsabläufen oder in Form von Porträts. Die besondere Stimmung in ihren Bildern erreicht Anja Struck durch eine gezielte Unschärfe: Motive und Konturen verwischen und lösen sich in Farbschleiern auf.

Wir waren zu Besuch bei der Malerin Anja Struck in Lüneburg und haben sie einen Tag begleitet. Über ihren Weg zur Kunst und Ihre Inspiration haben wir mit der Künstlerin gesprochen.

 

Anka Struck in ihrem Lüneburger Atelier
Anka Struck in ihrem Lüneburger Atelier

 

Frau Anja Struck, wie kamen Sie zur Kunst?

Mit fünf Jahren wollte ich meine Bilder in der Wohnung meiner Eltern mit Tesa und Uhu an die Wand kleben. Das kam nicht so gut an. Den starken Drang zu malen hatte ich schon seit früher Kindheit.

 

Wann wussten Sie, dass Sie Künstlerin werden wollten?

In dem Moment, in dem ich über meine Zukunft nachdachte. An der Oberstufe am Gymnasium habe ich begonnen, an einer Mappe zu arbeiten.

 

Was inspiriert Sie?

Stimmungen, die ich auffange bzw. spüre, sei es bei Menschen oder auch in der Natur.

 

Welcher Künstler oder welche Künstlerin hatte den größten Einfluss auf Sie und Ihr Schaffen?

Mir wird manchmal nachgesagt, dass meine Bilder denen von Gerhard Richter ähneln. Tatsächlich berühren mich viele der figurativen Arbeiten von diesem großen Künstler sehr. Den größten Einfluss auf mich hatte aber Prof. Markus Lüpertz während meines Studiums bei ihm. Er hat mir viele wichtige Impulse gegeben.

 

Anja Struck beim Skizzieren für eines ihrer Werke
Anja Struck beim Skizzieren für eines ihrer Werke

 

Wo malen Sie am liebsten?

In meinem wunderschönen Atelier, einer ehemaligen "Schnapsbrennerei" mitten in der Altstadt Lüneburgs. Das Gebäude liegt in einem Hinterhof – ein Rückzugsort, an dem ich ungestört arbeiten kann.

 

Wie sieht ein typischer Tag in Ihrem Künstlerleben aus?

Spätestens um 9.00 Uhr bin ich im Atelier. Ich setze mich vor das Bild, an dem ich arbeiten werde. Sobald ich weiß, wo und wie ich beginne, mische ich Farben an. Kaum habe ich den ersten Pinselstrich gemacht, vergesse ich Zeit und Raum. Ich lasse mich ganz auf das Bild ein. Pausen mache ich kaum. Das Ende des Arbeitstages ist offen, je nachdem, was das Bild fordert, an dem ich gerade arbeite.

 

Welches Material und welche Techniken verwenden Sie am liebsten?

Ölfarbe ist meine Farbe: die Konsistenz, der Geruch, das langsame Trocknen, die Brillanz.

 

Was war Ihr schönstes Erlebnis?

Ich habe 2019 auf der Kunstmesse "art expo" in New York ausgestellt. New York hat mir einfach so gut gefallen, dass ich dort am liebsten für mindestens ein halbes Jahr zum Arbeiten geblieben wäre.

 

Anja Struck beim Vorbereiten ihres Maltisches
Anja Struck beim Vorbereiten ihres Maltisches

 

Welchen Rat würden Sie jungen Künstlerinnen und Künstlern geben, die gerade erst anfangen?

Mutig zu ihren Arbeiten zu stehen. Niemals sagen "Ich bin noch nicht so gut."

 

Haben Sie einen anderen Künstler oder Künstlerin auf artSOLITAIRE entdeckt, dessen Werke Sie bewundern?

Die Porträts von Michael Bajer finde ich sehr spannend.

 

Was glauben Sie, würden Sie heute tun, wenn Sie keine Künstlerin geworden wären?

Ich wäre entweder Innenarchitektin oder Bühnenbildnerin.

 

Haben Sie ein Lieblingsmuseum? Wenn ja, welches und warum?

Die Fondation Beyeler in Basel hat immer wieder sehr spannende Ausstellungen. Gerne gehe ich auch ins Bucerius Kunst Forum in Hamburg.

 

Vorzeichnen mit Bleistift
Vorzeichnen mit Bleistift

 

Haben Sie einen aktuellen Favoriten unter Ihren Werken?

Mein Favorit ist immer das Bild, an dem ich gerade arbeite.

 

Auf welche Ausstellung oder Auszeichnung sind sie besonders stolz? Bzw. planen Sie gerade eine Ausstellung?

Stolz bin ich, dass ich bereits mehrmals außerhalb Europas ausstellen konnte. Ich freue mich über den Kulturförderpreis des Landkreises Lüneburg.

 

Frau Struck, was wünschen Sie sich für die Zukunft? Welche Wünsche und Ziele haben Sie?

Wichtig ist mir, ganz im Hier und Jetzt zu leben. So wie ich mich ganz auf das zu malende Bild einlasse, möchte ich mich auf jeden Augenblick in meinem Leben einlassen.

Vielen Dank für das Interview!

Entdecken Sie jetzt alle Werke von der Künstlerin Anja Struck auf artSOLITAIRE.de.