Ein Tag im Atelier des Künstlers Peter Nottrott

Ein Tag im Atelier des Künstlers Peter Nottrott

18.07.23
artSOLITAIRE.

Peter Nottrott ist Kunstmaler mit großer Leidenschaft. Seine extreme Schaffenskraft ist eine schier unerschöpfliche Quelle an abstrakten Farbkompositionen. Farbtöne und Formen entwickeln sich unter seinen Pinselstrichen immer wieder neu zu positiven und dynamischen, oft kraftvollen Kunstwerken - bei beachtlicher innerlicher Stabilität und Gelassenheit. Sein Mut und sein Sinn für Entwicklungen bringen ihn - sowie gleichermaßen seine Bilder - voran.

Wir waren zu Besuch im Atelier von Peter Nottrott und haben ihn einen Tag begleitet. Sein Atelier befindet sich in einem charmanten Altbau direkt in der Fußgängerzone der Flensburger Innenstadt. Über seinen Weg zur Kunst und seinen Künstleralltag haben wir mit ihm gesprochen.

Peter Nottrott in seinem Atelier in Flensburg
Peter Nottrott in seinem Atelier in Flensburg

 

Herr Peter Nottrott, wie kamen Sie zur Kunst?

Mein Vater hat sicherlich erheblich dazu beigetragen. Er war sehr kreativ und wollte selbst Kunstmaler werden, hat sich aber aufgrund der damals noch größeren Schwierigkeiten dazu entschieden ein - kreativer - Pastor zu werden. Er hat in seiner Familie viel Kreativität verbreitet und das Kreative bei uns Kindern unterstützt.

 

Wann wussten Sie, dass Sie Künstler werden wollten?

Das dürfte so zwischen 16 und 18 Jahren der Fall gewesen sein - das Malen spielte eine immer größere Rolle in meinem Leben und die ersten kleinen Einnahmen entwickelten sich.

 

Was inspiriert Sie?

Viele Spaziergänge in der Natur führen zu ersten Eingebungen, wie ich Farben und Formen kombinieren möchte. Außerdem kann ich ganz gut träumen, was ja einen interessanterweise dazu führt, dass die Naturgesetze von Raum und Zeit nicht unbedingt gelten. Und ich mache mir zum Malen gern Musik an, meistens meditative und inspirierende Musik.

 

Kräftige Farben zeichnen die Werke von Peter Nottrott aus
Kräftige Farben zeichnen die Werke von Peter Nottrott aus

 

Welcher Künstler oder welche Künstlerin hatte den größten Einfluss auf Sie und Ihr Schaffen?

Da sind es gleich drei, die mir bewusst sind: van Gogh, Monet und Nolde.

Vincent van Gogh beeindruckt mich aufgrund seines authentischen Malstils, der ihm sehr wichtig war. Bei Monet finde ich bemerkenswert, dass es ihm beim Malen weniger um das realistische Motiv ging, sondern um die Darstellung des Gefühls zum Motiv. Bei Nolde mag ich besonders die Farbkraft.

 

Wo malen Sie am liebsten? Wie sieht ein typischer Tag in Ihrem Künstlerleben aus?

Ich bevorzuge mein Atelier zum Malen, es ist Teil einer tollen Künstler:innengemeinschaft und befindet sich in einem wunderschönen Altbau direkt in der Fußgängerzone der Flensburger Innenstadt. Wenn ich mein großes Atelier betrete, das aus zwei Räumen und zusätzlichem Stauraum besteht, ist das gemeinsame Kaffeetrinken mit meiner Ateliernachbarin, einer Goldschmiedin, ein wichtiger Schritt auf dem Weg zur Leinwand.

Die Leinwand befindet sich in meinem Malbereich, der sozusagen das Herzstück des Ateliers ist. Ich habe dort Platz für Gemälde bis zu maximal 10 Quadratmeter Größe. Außerdem ist es wichtig, dass es im Atelier immer etwas Gutes zum Naschen gibt, das gehört zur positiven Atelieratmosphäre. Dann komme ich am besten in den kreativen Prozess.

Wenn ich mich im Atelier wohl und ausgeglichen fühle, kann ich meine ganze Energie und Kreativität auf die Malerei konzentrieren. Und wenn es gut wird, spiegelt sich die positive Energie auch in dem gemalten Bild wider.

 

Der Künstler und sein Werk
Der Künstler und sein Werk

 

Welches Material und welche Techniken verwenden Sie am liebsten?

Ich habe meinen Schwerpunkt auf Acryl und Leinwand gelegt, dazu benutze ich Pinsel und Spachtel. Ergänzend habe ich in letzter Zeit auch ein einige Ölbilder gemalt.

 

Was war Ihr schönstes Erlebnis?

Die Geburt unserer Tochter.

 

Welchen Rat würden Sie jungen Künstlerinnen und Künstlern geben, die gerade erst anfangen?

Entwickele eine unverwechselbare Wiedererkennung, die zu dir passt und behalte dein Ziel im Auge! Es ist meist ein ebenso schwieriger wie langer Weg Künstler oder Künstlerin zu werden und es ist wichtig, aus den auftauchenden Problemen zu lernen. Dazu gehört eine große Portion Durchhaltevermögen.

 

Haben Sie einen anderen Künstler oder Künstlerin auf artSOLITAIRE entdeckt, dessen Werke Sie bewundern?

Gar nicht so einfach - gern erinnere ich mich an die Landschaftsbilder von Irina Laube. Ich genieße einerseits dabei den gefühlvollen, leicht traumhaften Moment und andererseits die große Weite in den Landschaften. Ich finde die Abstraktion bei Irina Laube sehr gelungen.

 

Was glauben Sie, würden Sie heute tun, wenn Sie kein Künstler geworden wären?

Ich könnte mir vorstellen, ein Kunsttherapeut für Kinder zu sein.

 

Haben Sie ein Lieblingsmuseum? Wenn ja, welches und warum?

Ich mag das kleine Nolde-Museum in Seebüll samt dazu passendem Garten, wo ich den Ausstellungsbesuch gerne mit Kaffee und einem leckeren Kuchenstück abrunde. Die Farbwahl und die Kraft der Farben der ausgestellten Nolde-Bilder faszinieren mich. Außerdem ist es für mich ein nahe gelegenes Museum eines quasi regionalen Malers aus der deutsch-dänischen Grenzregion und die Ausstellung hat einen eher persönlichen Charakter.

 

Der Beginn eines neuen Werkes
Der Beginn eines neuen Werkes

 

Haben Sie einen aktuellen Favoriten unter Ihren Werken?

Symphony Of Spring XXXL 1, Acryl auf Leinwand / gemalt 2023

Das riesige Format von 240 x 150 cm gehört zu meinen Favoriten. Ich male ausgesprochen gerne auf großer Fläche. Sie ermöglicht mir noch mehr Dynamik, Vitalität und Energie zum Ausdruck zu bringen. Ich habe das Bild in diesem Jahr gemalt. Ich finde den Frühling großartig: mit der Kraft des Frühlings sprießt wieder das Leben, überall Knospen und frisches Grün, es wird wieder wärmer und bunter. Es ist, als ob sich mit Frühlingsbeginn wieder mehr Leichtigkeit des Seins ausbreitet. Dieses Frühlingserleben habe ich abstrahiert und in Farben umgesetzt: orange, grüne, blaue, violette, weiße, flieder- und magentafarbene sowie pinke und gelbe Farbtöne so angeordnet, dass sie einen floralen Charakter ergeben. Die Farbtöne bereichern sich und ergeben in ihrem Zusammenspiel eine erfrischende, lebensfrohe Sinfonie des Frühlings in Farben.

 

Auf welche Ausstellung oder Auszeichnung sind Sie besonders stolz? Bzw. planen Sie gerade eine Ausstellung?

Ich blicke zufrieden auf eine Solo-Ausstellung von 2015 im Barockschloss in Neschwitz zurück. Das war ein sehr außergewöhnlicher, historischer Rahmen für meine abstrakten Bilder und eine sehr nette und persönliche Organisation.

 

Was wünschen Sie sich für die Zukunft? Welche Wünsche und Ziele haben Sie?

Ich möchte noch sehr viele Farbsinfonien malen ... lebendig, voller Energie und positiv. Da ich ja nicht mehr der Allerjüngste bin, wünsche ich mir tatsächlich noch recht lange malen zu können und zu dürfen. Ich liebe es, Farben und Formen miteinander zu kombinieren.

Vielen Dank für das Interview!

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