Ein Tag im Atelier von Robert Hettich

Ein Tag im Atelier von Robert Hettich

29.08.23
artSOLITAIRE.

Als Robert Hettich im Jahre 1988 als Mittzwanziger nach Deutschland kam, konnte er sich sofort als Grafiker auf dem Markt behaupten. Er studierte im tadschikischen Leninabad (heute Chudschand) Grafik, Kunst und Malerei. Eine Ausbildung, die sich als ausgesprochen solide erwies, denn dort wurde größter Wert auf die Vermittlung von künstlerischen Grundlagenwissen und die Beherrschung "handwerklicher" Techniken gelegt. Gleichwohl legte der Maler Robert Hettich nach einem Studium an der Fachhochschule Hannover nochmals eine Diplomprüfung zum Grafikdesigner ab.

Dieser doppelte Ausbildungsweg mag eine Erklärung für seine Vielseitigkeit sein. Er wird seit langem auch in Sammlerkreisen hoch gehandelt, denn er verbindet technische Perfektion mit kreativer Originalität.

Wir waren zu Besuch im Atelier von des Künstlers Robert Hettich und haben ihn einen Tag begleitet. Über seinen Weg zur Kunst und einen ganz besonderen Fan haben wir mit dem Künstler gesprochen.

 

Robert Hettich, wie kamen Sie zur Kunst?

Seit meiner Kindheit hatte ich Spaß an Bleistift und Pinsel. In der Schulzeit besuchte ich Musik- und Malschule. Irgendwann stand ich vor einer Entscheidung, welche Richtung ich nehmen soll, Musik oder Malerei. Doch die Malerei hat mich mehr in ihren Bann gezogen. Auch die Musik spielt eine ganz große Rolle in meiner Malerei.

 

Wann wussten Sie, dass Sie Künstler werden wollten?

In der ehemaligen Sowjetunion studierte ich Kunst-Grafik und Malerei an der pädagogischen Fachhochschule. 1988 umsiedelte ich mit meiner Familie nach Deutschland. Im Westen wollte ich mich im Bereich Grafik-Design umschauen und absolvierte ein weiteres Diplomstudium an der Fachhochschule für Kunst und Design in Hannover. Danach war ich als Grafik-Designer tätig, nur um im Laufe meiner Tätigkeit festzustellen, dass mein Herz nach wie vor der Kunst gehört.

 

Was inspiriert Sie?

Landschaften, Licht, ob es Naturschauspiel des Himmels oder künstliches Licht ist, Beleuchtung im Abendlicht der Stadt, genau wie die Architektur, die Baukunst menschlicher Entwicklung von Kathedralen bis zu altstädtischem Bauensemble. Musik inspiriert mich sehr, vermittelt und prägt meine Stimmungen, die dann auf die Leinwand durch die Farben und Formen fließen.

 

Robert Hettich setzt die letzten Akzente in seinem Werk
Robert Hettich setzt die letzten Akzente in seinem Werk

 

Welcher Künstler oder welche Künstlerin hatte den größten Einfluss auf Sie und Ihr Schaffen?

In meinem ersten Studium entdeckte ich für mich William Turner aus der Epoche der Romantik. Seine Licht- und Farbenspiele mit der Wasserspiegelung in den Motiven waren damals schon neuartig stark geprägt vom Impressionismus. Am meisten liebte ich seine Aquarell-Entwürfe. Später habe ich mich sehr viel mit Auguste Renoir und Max Liebermann beschäftigt. 1998 habe ich im Sprengel Museum Hannover Gerhard Richter bei seiner Vernissage "Landschaften" kennengelernt und war sehr begeistert von seiner Kunst und von ihm selbst als Künstler und Mensch. In der Zukunft besuchte ich mehrere Ausstellungen von ihm. Später 2017 war ich sehr stolz bei der 7. Beijing International Art Biennale in China mit ihm und anderen Künstlern in dem International Art Museum of China meine Bilder zu präsentieren.

 

Wo malen Sie am liebsten?

Am liebsten in meinem Atelier in Langenhagen bei Hannover. Hier habe ich viel Licht, ob Tages oder Kunstlicht. Draußen in der Natur auch sehr gerne.

 

Wie sieht ein typischer Tag in Ihrem Künstlerleben aus?

Es gibt meistens keinen typisch geordneten Tag in meinem Künstlerleben. Der Kopf, mein Unterbewusstsein arbeiten ständig: im Kopf entstehen Bilder, Kompositionen, visuelle Umsetzungen. Später kommt der Moment, in dem man das Ganze festhalten möchte und es geht an die Leinwand, nachts, früh morgens oder tagsüber. Dann ist es wichtig, aus der Unmenge von Gedanken und visuellen Bildern, einen oder vielleicht ein Paar herauszuheben und darzustellen. Wenn dieser Prozess eintritt, spielt die Zeit keine Rolle.

 

'Flash' Einzelausstellung von Robert Hettich in der Galerie 'Minerva ART' Malmö, Schweden. 2013.
"Flash" Einzelausstellung von Robert Hettich in der Galerie "Minerva ART" Malmö, Schweden. 2013.

 

Welches Material und welche Techniken verwenden Sie am liebsten?

Ich mag alle Techniken, ob Öl, Aquarell, Pastell oder Kreide … Aber in letzten Jahren bin ich auf Acrylfarbe umgestiegen. Ich habe für mich paar Sorten entdeckt, die ich sehr gut fühlen und verarbeiten kann.

 

Was war Ihr schönstes Erlebnis?

Ich hatte sehr viele schöne Erlebnisse in meiner künstlerischen Laufbahn. Einer fällt mir jetzt ein, wo ich zu einem internationalen Kunstsymposium nach Österreich zum Geburtsort vom österreichischen Maler Oskar Kokoschka eingeladen wurde. Mich holte vom Flughafen eine sehr nette, großartige, hochintellektuelle Frau ab. Ein Schild mit meinem Namen war kurzzeitig in Ihren Händen, ihr Lächeln war das nächste Zeichen, wo ich hinsollte. Kurze Begrüßung und es ging eine Stundenfahrt nach Pöchlarn.

In dem Moment wusste ich nicht, wer diese Frau war, aber sie wusste vieles über mich, z. B. die Geschichte meiner Vorfahren, die im 18. Jahrhundert aus Deutschland ausgewandert sind. Diese eine Stunde war sehr unterhaltsam, harmonisch, einfach unbeschreiblich spannend. Bei der Ankunft im Hotel haben wir uns noch weiter im Hotelrestaurant unterhalten. Am nächsten Tag begrüßten mich die Veranstalter und gratulierten zu meiner glücklichen Ankunft. Hier stellte sich heraus, dass meine Abholbegleiterin Anita Fürstin von Hohenberg, die Urenkelin von Franz Ferdinand, Erzherzog von Österreich war.

Es waren sehr viele interessante und wunderbare Momente an diesem Symposium und ich bin sehr stolz, dass mein Werk im Schloss der Fürstin, Artstetten Platz gefunden hat.

 

Entstehung eines neuen Bildes im Atelier von Robert Hettich
Entstehung eines neuen Bildes im Atelier von Robert Hettich

 

Welchen Rat würden Sie jungen Künstlerinnen und Künstlern geben, die gerade erst anfangen?

Wenn man wirklich die Berufung erkannt hat und diesen Weg gehen möchte mit immer größeren Zielen, dann soll man fleißig, aktiv, experimentell und innovativ sein. Man soll in den Grundlagen wie Techniken und Arten der großen Meister forschen und seinen eigenen Duktus finden.

 

Haben Sie einen anderen Künstler oder Künstlerin auf artSOLITAIRE entdeckt, dessen Werke Sie bewundern?

Ich schaue mir gerne Werke von Ekaterina Moré an. Sehr schön, elegant, einzigartig.

 

Was glauben Sie, würden Sie heute tun, wenn Sie kein Künstler geworden wären?

Ich würde Musik machen, aber dann nach dem Konzert wieder malen.

 

Haben Sie ein Lieblingsmuseum? Wenn ja, welches und warum?

Es gibt so viele wunderbare Museen in den Haupt- und Großstädten der Welt. Am meisten fühle ich mich wohl in der Dresdener Galerie wie außen auch innen. Da spüre ich am meisten die Aura dieses Ortes mit allen seinen Kunstwerken.

 

'Gesellschaft' Einzelausstellung von Robert Hettich in der Galerie ART 89, Paris, Frankreich. 2013.
"Gesellschaft" Einzelausstellung von Robert Hettich in der Galerie ART 89, Paris, Frankreich. 2013.

 

Haben Sie einen aktuellen Favoriten unter Ihren Werken?

Jedes meiner Kunstwerke trägt eine Geschichte, Information oder eine gewisse Botschaft und hat einen Geburtsprozess von einem Gedanken über die Stimmung bis zur Realisierung dieser Stimmung. Und wenn das Gemälde fertig ist, dann steht schon der nächste Gedanke, erzeugt durch aktuelle Stimmung, und möchte noch besser auf der Leinwand entstehen. Es läuft eine ständige Suche nach Perfektion.

 

Auf welche Ausstellung oder Auszeichnung sind sie besonders stolz? Bzw. planen Sie gerade eine Ausstellung?

Ich bin stolz auf die Dauerausstellungen im Neuen Rathaus Hannover und dem Sheraton Pelikan Hotel in Hannover. Weiterhin bin ich sehr zufrieden mit der Teilnahme an der 9. Internationalen Art Biennale in Beijing (Peking) zu den Olympischen Winterspielen 2022. Eins meiner Kunstwerke wurde in die Staatssammlung von China aufgenommen.

 

Was wünschen Sie sich für die Zukunft? Welche Wünsche und Ziele haben Sie?

Ich sehe mich mit meinen Werken in Zukunft in Museen und großen Galerien auf der ganzen Welt.

Vielen Dank für das Interview!

Entdecken Sie jetzt alle Werke von dem Künstler Robert Hettich bei artSOLITAIRE.